Es waren Besucher und Erholungssuchende, die am Ende der Elmstraße zu ihren Wanderungen aufbrachen, und immer wieder neugierig Anwohner befragten, was es mit dem vor ihnen befindlichen Hügel auf sich hatte. Nun wurde Abhilfe geschaffen und die Wissenslücke geschlossen. Wissbegierige erhalten absofort sachkundige Antwort auf einer Hinweistafel, die am Donnerstag offiziell eingeweiht wurde und den beliebten Geschichtslehrpfad Destedt um eine Etappe verlängert.
Möglich wurde die Erweiterung durch eine Spende der Volksbank Wolfenbüttel in Höhe von 750 Euro, die die Privatkundenbetreuerin Sonja Breuer in Form eines symbolischen Schecks übergab. Die Zuwendung stammt aus Reinerträgen des VR-Gewinnsparens. Das inzwischen sechste Schild trägt die Überschrift „Die Wasserversorgung von Destedt im Jahr 1929“ und ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil es an die Wurzeln der Ortschaft ragt. Destedt wurde am Jödebrunnen (= Götterbrunnen) gegründet, der die Dorfbewohnen damals mit ausreichend Trinkwasser versorgte. Mit den Jahren wuchs die Dorfbevölkerung stark an und besiedelte die Hänge des Elms. Hier musste tief nach Wasser gegraben werden oder aber mühevoll von anderen Brunnen herbeigeschafft werden. Erschwerend kam hinzu, dass die Wasserreservoirs im Sommer austrockneten. Das Jahr 1929 muss ein Segen für die Einwohner gewesen sein, denn nun erhielten sie Wasserleitungen und -anschlüsse. Mit der Einrichtung einer zentralen Wasserversorgung in Destedt im Jahr 1929 nahm das Dorf eine Vorreiterrolle im gesamten Braunschweiger Land ein.
Statt Wasserknappheit herrschte so langsam Überfluss, so dass das verbleibende, nicht sofort benötigte Wasser in einen Hochbehälter am Ende der Elmstraße gepumpt wurde. Das nicht sofort abgezweigte Nass wurde in zwei Kammern gespeichert, eine mit einem Fassungsvermögen von 65 Kubikmetern für Gebrauchswasser und eine 90 Kubikmeter fassende Kammer als Löschwasserdepot. An dieser Stelle erinnert nun die neue Tafel des Geschichtslehrpfades an die damalige Errungenschaft, die noch bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts genutzt wurde. Da die Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg sprunghaft wuchs, reichte der Jödebrunnen samt des Hochbehälters nicht mehr aus. Daher bezogen die Destedter zunächst Wasser aus dem Erdfall in der Gemarkung Veltheim/Ohe und später aus dem Reitlingstal. Seit 2004 läuft das Wasser der Eckertalsperre im Harz aus Destedter Wasserhähnen. Dass dies aber nicht gedankenlos geschieht, ist auch eine gemeinsame Hoffnung des für den Geschichtslehrpfad zuständigen Heimatpfleger Jörg-Eckehardt Pogan und Cremlingens Bürgermeister Detlef Kaatz, der anlässlich der Einweihung der Tafel am Pumpenberg berichtete: „Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit dem Heimatpfleger über die Geschichte Destedts. Viele Jugendliche nehmen die Verfügbarkeit von Wasser als selbstverständlich hin, aber wissen gar nicht mehr, woher es eigentlich kommt.
Mit dieser Tafel wollen wir das kostbare Gut Wasser wieder ins Bewusstsein unserer jüngeren Menschen rücken.“ Die Errichtung einer weiteren historischen Tafel ist am Lindenplatz vorgesehen und wird von historisch interessierten Destedtern und ihren Gästen mit Spannung erwartet.