Mit einem besonderen Stift malen die Zehntklässler Nico und Erich auf ihrem Tablet an ihrem Platz im Klassenzimmer – und sichtbar wird das Werk für alle Mitschüler auf dem großformatigen Smart-Fernseher mit 82 Zoll im Kunstraum: Für Jürgen Tüpker, Leiter des Vechelder Julius-Spiegelberg-Gymnasiums (JSG), und seine Stellvertreterin Petra Wassmann ist dieses SmartTV auf einem Rollwagen eine sinnvolle Errungenschaft im Zeitalter der Digitalisierung.
Das sehen die Schüler sicherlich auch so. „Ich könnte zwar auch mit einem Bleistift auf einem Blatt Papier malen – aber wenn ich das dann wegradieren muss, sieht das nicht so ordentlich aus wie digital“, beschreibt die Schülerin Franziska die Vorteile. Die sieht auch Jürgen Tüpker: Wichtig sei für den Unterricht, dass das, was die Schüler an ihren jeweiligen Tablets produzieren, auch für den Rest der Klasse und den Lehrer erkennbar sei – und dies geschieht durch das rund 3000 Euro teure SmartTV. „Uns nützt es nichts, wenn die Schüler an ihrem Tablet arbeiten, aber die Ergebnisse nicht weitergeben können“, stellt Tüpker unmissverständlich fest. Somit lassen sich SmartTVs als ein Präsentationsmedium einsetzen, das vor allem beim Lernen durch Zusammenarbeit erforderlich ist.
Sebastian Preis, Lehrer des Gymnasiums, beschreibt einen weiteren Vorzug: Mit Hilfe einer App können die Lehrer ihre vorbereiteten Unterrichtsthemen „per Knopfdruck“ auf das SmartTV bringen – für alle in der Klasse dann sichtbar. Anders als beim Beamer mit Leinwand sind die Bilder im SmartTV zudem hochauflösend, die Farben sind scharf zu erkennen, und es gibt keine Farbverschmierungen – das ist beispielsweise im Kunstunterricht wichtig.
Schon jetzt steckt das Vechelder Gymnasium mitten drin in der Digitalisierung: „Rund 20 der 50 Unterrichts- und Fachräume sind bereits mit Präsentationsmedien ausgestattet“, stellt Tüpker erfreut fest und nennt SmartBoards, Touchscreens und eben SmartTVs. Nach den Osterferien startet das JSG in einer Pilotphase mit dem Einsatz von schuleigenen Tablets (drei Klassensätze) im Unterricht. „Wir wollen Erfahrungen sammeln, inwieweit Tablets und SmartTVs im Unterricht Sinn machen“, blickt der Direktor voraus. Sollte sich der Einsatz in der einjährigen Pilotphase bewähren, soll er in den Jahrgängen 7 bis 13 eingeführt werden mit elternfinanzierten Tablets. Sollte sich eine Familie diese 500 Euro teure Anschaffung nicht leisten können, verspricht Tüpker finanzielle Hilfe – vom Förderverein beziehungsweise von der Schule: „Am Tablet scheitert nicht die Bildungsgerechtigkeit.“ Die SmartTVs hingegen werden anders bezahlt – Fördermittel aus dem Digitalpakt des Bundes wären eine Möglichkeit.
Wobei die Digitalisierung nur ein Standbein im Unterricht ist: „Es wird auch künftig die grüne Tafel und den Beamer geben“, hebt Petra Wassmann hervor. Tüpker ergänzt: „Auch in Zukunft werden Schüler mit der Hand schreiben und Plakate anfertigen, es wird auch künftig Schulhefte geben.“
Für das SmartTV im Kunstraum hat die Volksbank eG Wolfenbüttel 3000 Euro gespendet. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, etwas für junge Menschen zu tun“, versichert Regionalmarktleiter Sebastian Hübner.